Sanford Meisner

In den 1930er Jahren war Sanford Meisner Mitglied des legendären Group Theaters in New York. Diese Gruppe junger amerikanischer Theaterpioniere hatte sich ausschließlich Ensemblegeist auf die Fahnen geschrieben. Die Lehren Konstatin Stanislavkis waren Grundlage ihrer Arbeit, die später viele namhafte Schauspieler, Regisseure, Dramatiker und Schauspiellehrer hervorbringen und die gesamte Theater- und Filmwelt des 20. Jahrhunderts beeinflussen sollte.

Auch die bei uns am bekanntesten Schauspiellehrer gingen aus dem Group
hervor: neben Sanford Meisner waren dies Lee Strasberg und Stella Adler. Uneinigkeit in der Interpretation der Lehren Stanislavskis über die Erzeugung von Emotionen zwischen Meisner und Adler einerseits und Strasberg andererseits führten unter anderem schließlich zur Auflösung des Group Theaters. Noch während Meisner am Group Theater als Schauspieler aktiv war, entwickelte er am Neighborhood Playhouse eine Abfolge von Übungen, die seiner Überzeugung und Interpretation von Stanislavskis System entsprachen: der Schauspieler erhält seine Emotionen aus der Fähigkeit heraus, sich in die fiktiven Umstände der Geschichte hineinzuversetzen, indem er sich seiner Vorstellungskraft bedient. „Acting is the ability to live truthfully under imaginary circumstances“ ist daher die Essenz seines Schauspielansatzes.